itb Karlsruhe – Forschen für das Handwerk.

Schlagwort: Gesellschaft

itb, Projekte

Handwerk in innenstadtnahen Gebieten

itb veröffentlicht Bericht zur Bedeutung des Handwerks in Innenstädten

Das Institut für Betriebsführung im DHI e.V. (itb) hat für den Zentralverband des Deutschen Handwerks neue Ansätze zur Sicherung, Neuansiedlung und Präsentation von Handwerksbetrieben in inneren Stadtbereichen analysiert.

Es ging dabei darum, Handwerksbetriebe und Handwerksorganisationen durch folgende Tätigkeiten zu unterstützen:

  • Anregungen zur Sicherung und Neuerschließung von innerörtlichen (kundennahen) Standorten, Eindämmung der Verdrängung von Handwerksbetrieben
  • Möglichkeit zu größerer „Sichtbarkeit“ der modernen Angebote des Handwerks für Kundschaft und potenzielle Fachkräfte
  • Weitere Sensibilisierung der Kommunen für Potenziale des Handwerks in den Städten

Im Rahmen des zum DHI-Forschungs- und Arbeitsprogramm 2022/2023 gehörenden Projekts wurden wesentliche Erkenntnisse in einem Bericht zusammengestellt. Der Bericht liegt jetzt vor und steht unter https://www.itb.de/veroeffentlichungen/ als Download zur Verfügung.

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Projekte

Rolle und Bedeutung der Reparatur im Handwerk

Tradition und Handwerkskunst trifft auf Nachhaltigkeit. Dies ist der Fall beim Thema Reparatur. Jedoch existiert nur eine eingeschränkte Datenlage zum Handwerk als Reparateur. Der Artikel zur Reparatur und Handwerk vom itb und ifh gibt Einblicke.  

Die Zunahme des Umweltbewusstseins rückt die Reparatur in den Fokus. Statt Gegenstände wegzuwerfen und durch neue zu ersetzen, suchen immer mehr Menschen nach nachhaltigen Alternativen. Von der Reparatur antiker Möbelstücke mit ideellem Wert bis hin zur Verlängerung der Lebensdauer elektronische Geräte, sei es aus Nachhaltigkeits- oder Kostengründen – hier spielt das Handwerk als Reparaturdienstleister eine wesentliche Rolle.

Neben der reinen Reparierbarkeit von Objekten, umfasst Reparatur aber auch die ökonomische, die juristische und die soziale Ebene. So sind auch die Rollen des Handwerks verschieden, denn das Handwerk ist nicht nur Reparaturdienstleister, sondern ebenso selbst als Hersteller von Produkten von Gesetzen zur Reparierbarkeit und Ersatzteilverfügbarkeit betroffen. Ebenso nutzen Handwerksbetriebe selbst Reparaturen, wenn beispielweise Anlagen oder Maschinen defekt sind. Die Datenlage zur Rolle und Bedeutung der Reparatur im Handwerk ist jedoch äußerst eingeschränkt. Die Studie Reparatur und Handwerk aus dem DHI-Gemeinschaftsprojekt befasst sich auf verschiedenen Ebenen mit dieser Forschungslücke. So liefert die Studie nicht nur eine umfassende Einordnung der Reparatur im Handwerk, sondern gibt auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Förderung der Reparaturtätigkeit in Deutschland – von der Ausweitung der Reparierbarkeit durch Hersteller bis zu politischer Unterstützung und interdisziplinärer Forschung im Handwerk.

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© itb, Mentimeterfrage auf dem ZDH-Seminar „Nachhaltigkeitsmanagement im Handwerk – Circular Economy, Ressourceneffizienz und Praxisbeispiele“

Projekte

Publikation „Reallabore fördern Reparatur“ veröffentlicht

Die Publikation beschreibt den Prozess der Entstehung einer Kooperation zwischen reparierenden Handwerksbetrieben und zivilgesellschaftlichen Reparaturinitiativen sowie Daten zur Reparatur in Deutschland.

Die Dokumentation „Reallabore fördern Reparatur. Kooperieren und Ressourcen schonen“ beschreibt die Bedeutung der Reparatur als Antwort auf die Prinzipien einer Wegwerfgesellschaft. Neben der fachlichen und soziologischen Einordnung der Begriffe wird ein Überblick vorgestellt zu Initiativen und Gesetzen, die darauf abzielen, Reparatur zu fördern. Um die Reparatur in Deutschland nachhaltig zu fördern, erprobten die Autor*innen im Forschungsprojekt „RealKoop: Reallabor Kooperieren und Ressourcen schonen: Kooperation zwischen Handwerksbetrieben und Reparaturinitiativen“ eine Vielfalt von Aktivitäten in den drei Reallaboren (Pritzwalk, Karlsruhe, Heidelberg) mit dem zentralen Ziel die gesellschaftliche Reparaturneigung zu erhöhen sowie die Rolle von Reparatur-Initiativen zu stärken und förderliche und hindernde Faktoren möglicher Kooperationen zwischen Handwerk und Reparatur-Initiativen unter Praxisbedingungen zu erforschen.

Das Reallabor als partizipatives Forschungsformat wird dabei als erfolgreiche Möglichkeit beschrieben, Innovationen zur Förderung der Reparaturneigung und Bewusstseinsbildung zu erzeugen und zu erproben. Durch Veranstaltungen, Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit wurden Ideen erprobt und Wissen über die Wirkung bestimmter Ansätze generiert, was in eine stetige Anpassung und Ergänzung der praktischen Arbeit mündete. Insgesamt wird deutlich, dass die Förderung der Reparatur ein komplexes Thema ist, das verschiedene Akteure und Ansätze erfordert. Die Vernetzung von Handwerk und zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie die Erprobung und Evaluation von Ideen und Innovationen im Reallabor können dabei wichtige Bausteine sein.

Die Publikation richtet sich an Handwerksunternehmen, Reparaturinitiativen, die Zivilgesellschaft, Kommunen und Schulen.

Die Publikation ist Teil des Forschungsprojekts „Reallabor Kooperieren und Ressourcen schonen: Kooperation zwischen Handwerksbetrieben und Reparatur-Initiativen“ und wurde vom Umweltbundesamt finanziert. Die Umsetzung der Reallabore erfolgt in Kooperation mit dem ifh Göttingen und dem Zentrum für Kulturforschung in Berlin.

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© itb Bauer, Projektteam RealKoop

Projekte

Betriebsbeispiele zur gelebten Nachhaltigkeit im Handwerk

Die Broschüre „Gelebte Nachhaltigkeit im Handwerk“ mit zehn Best-Practice-Betriebsbeispielen aus der Region Münster wird derzeit finalisiert.

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Das Handwerk: Proaktiv und werbewirksam für eine nachhaltige Unternehmenszukunft (ProNuz)“ wurden im Zeitraum vom März bis August 2023 zehn Betriebsinterviews durchgeführt. Hieraus gingen vielfältige Best-Practice-Beispiele hervor, die in der Broschüre „Gelebte Nachhaltigkeit im Handwerk“ informativ und inspirierend aufgearbeitet sind. Abgerundet werden die Praxisbeispiele mit Handlungsempfehlungen, die sich sowohl an interessierte Unternehmen als auch an Handwerksorganisationen richten.

Die Broschüre ist Teil der Arbeitsergebnisse aus dem Projekt ProNuz, das zum Ziel hat, Handwerksbetriebe im Handwerkskammerbezirk Münster über Nachhaltigkeit zu informieren, ihnen Handlungsoptionen aufzuzeigen und sie zu motivieren, erste oder weitere Aktivitäten in Richtung nachhaltiger Unternehmensführung umzusetzen – proaktiv und werbewirksam. Zu diesem Zweck wurde eine Betriebsbefragung im Handwerkskammerbezirk Münster zum Thema „Nachhaltige Unternehmenszukunft“ durchgeführt. Fast vierhundert Betriebe gaben Auskunft über ihre aktuelle Positionierung hinsichtlich der praktischen und werbewirksamen Umsetzungen ihrer Nachhaltigkeitsziele.

Die Ergebnisse der Befragung sowie die zehn Praxisbeispiele werden derzeit zusammen mit den Ergebnissen des Projektes „Weiterentwicklung der Beratungsansätze im Handwerk zum Thema „Nachhaltige Unternehmensführung (BaNa)“ aus dem Forschungs- und Arbeitsprogramm des Deutschen Handwerksinstituts DHI e.V. zusammengefasst und als Band 6 der Schriftenreihe „Karlsruher Schriften zur Handwerksforschung“ Ende des Jahres veröffentlicht.

Hier der Link zur Broschüre.

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Projekte, Veranstaltungen

Erfolgreiche Odenwälder Handwerkstage in Erbach

Bei den Odenwälder Handwerkstagen in Erbach nutzten über 700 Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich über das Handwerk zu informieren.

Am 22. und 23. September 2023 fanden die ersten Odenwälder Handwerkstage in Erbach statt. Im Rahmen der von der Kreishandwerkerschaft Odenwald organisierten und vom itb unterstützten Veranstaltung erhielten über 700 Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, die Vielfalt des Odenwälder Handwerks zu erkunden: Mehr als 50 Handwerksbetriebe luden zum Informieren und Ausprobieren ein. Besonderen Anklang fand die Veranstaltung bei Schülerinnen und Schülern, die sich vor Ort in Gesprächen mit Betrieben und an Mitmach-Stationen über das Arbeiten im Handwerk informieren konnten.
Im Rahmen der Handwerkstage wurde die im Projekt HaDiL („Konzeption und Erprobung von handwerklichen Dienstleistungszentren im ländlichen Raum“) entwickelte Plattform des Handwerklichen Dienstleistungszentrums Odenwald der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf dieser Plattform können Betriebe ihre Leistungen und Angebote präsentieren und sich mit der Kundschaft sowie mit anderen Betrieben austauschen. Ebenso ermöglicht sie den teilnehmenden Betrieben, sich (in Zeiten des Fachkräftemangels) als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Neben der Plattform wurde auch die Social Media-Strategie der Kreishandwerkerschaft vorgestellt: Betriebe aus dem Odenwald erhalten die Möglichkeit, sich selbst und ihre Arbeit auf dem Instagram-Kanal von WasJetzt_Odenwald zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Die Plattform als auch die Social-Media-Strategie sind Teil des im HaDiL-Projekt zu erarbeitenden Modells für ein Handwerkliches Dienstleistungszentrum im ländlichen Raum, um diesen attraktiver zu machen und zu stärken.

Weitere Informationen zu dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Forschungsprojekt „Handwerkliche Dienstleistungen im ländlichen Raum“ (HaDiL) sind auf der Projekthomepage  abrufbar, das handwerkliche Dienstleistungszentrum ist hier zu erreichen.
Ein Video zu der Veranstaltung finden Sie hier.

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© itb im DHI e.V.

Projekte

Das regionale Reparatur-Angebot stärken

Der neu gegründete „Runde Tisch Reparatur Heidelberg“ fördert die Vernetzung lokaler Reparatur-Akteure

Das Institut für Betriebsführung (itb) und der Verein Ökostadt Rhein-Neckar bringen unterschiedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bereichen der Stadt zusammen, um die Förderung der Nachhaltigkeit in Heidelberg zu planen. Die Reparatur bildet einen besonderen Teil der Nachhaltigkeit ab: Wer Geräte länger nutzt, tut der Umwelt etwas Gutes, da eine Reparatur Ressourcen schont ist sie fast immer nachhaltiger als ein Neukauf.

Gemeinsam entwickelten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Ideen und erste Konzepte, wie das Reparaturangebot in Heidelberg bekannter gemacht und untereinander enger vernetzt werden kann. Ziel ist den Reparaturgedanken insgesamt stärker in den Fokus von Bildungseinrichtungen und der Bürgerinnen und Bürger zu rücken.

Zur Auftakt-Veranstaltung am 05.10.2022 im Welthaus Heidelberg sind rund 20 Vertreterinnen und Vertreter aus Handwerkskammer und Elektroinnung, Reparaturbüros und Gemeinschaftswerkstätten, der Abfallwirtschaft, der „Werkstattschule“, vom Wohnprojekt „Collegium Academicum“ sowie vom Agenda-Büro der Stadt gekommen. Nach der erfolgreichen Veranstaltung wird bereits im Dezember das nächste Treffen erfolgen.

Die Umsetzung erfolgt innerhalb des Forschungsprojekts „RealKoop, das vom Umweltbundesamt finanziert wird. Ziel ist die Reparatur insgesamt zu fördern und lokale Plattformen und Kooperationen zu schaffen, um eine regionale Steigerung der Reparaturtätigkeiten zu erreichen.

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© Projekt RealKoop