Neue Geschäftsfelder und Vorteile durch 3D-Druck

Bei einer Umfrage des Instituts für Betriebsführung im DHI e. V. (itb, Karlsruhe) wurden Konditorinnen und Konditoren nach ihren Erfahrungen, Wünschen und Erwartungen zur 3D-Druck-Technologie befragt. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Für das Lebensmittel- und speziell das Konditorhandwerk stellt der 3D-Druck eine vielverspre­chende Technologie dar. Er ermöglicht neben der Erstellung von innovativen Produkten eine vollständige Neugestaltung von Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen.

Das BMBF-Forschungsprojekt „3D-Druck im Lebensmittelhandwerk“ (3DiH) zielt auf die Entwicklung einer webbasierten Plattform als 3D-Druck-Wertschöpfungsnetzwerk (digitaler „Marktplatz“) für die Vernetzung der wesentlichen Stakeholder wie Konditorei-Betriebe, 3D-Druck-Dienstleistungsunternehmen, Gastronomie und Hotellerie sowie geschäftliche oder private Endkundinnen und Endkunden.

Um die Bedarfe einer der wesentlichen Zielgruppen – dem Konditorhandwerk – zu erfragen, wurde vom 01.09. bis zum 22.10.24 eine Online-Befragung durchgeführt. Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass alle der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits vom Thema 3D-Druck gehört haben, konkrete Erfahrungen aber hauptsächlich im Bereich des 3D-Drucks mit Polymer gemacht wurden. Viele stehen dem Thema aufgeschlossen gegenüber, insbesondere hinsichtlich der Möglichkeiten für die eigene Nutzung im Betrieb. Weniger interessiert scheinen die Befragten am Anbieten von Dienstleistungen rund um den 3D-Druck.

Die Mehrheit der Teilnehmenden sieht Zukunftspotenziale in der Erschließung neuer Geschäftsfelder und in Wettbewerbsvorteilen durch die Nutzung des 3D-Drucks. Neue Geschäftsfelder werden beispielsweise in der Realisierung individueller Kundenwünsche, dem Formenbau sowie der Herstellung von Werbeartikeln/-präsenten gesehen. Wettbewerbsvorteile werden u. a. in folgenden Punkten gesehen: (Regionales) Alleinstellungsmerkmal („Neue Nischen besetzen“), Vorreiterstellung („[…] Pionier!“), Erschließung neuer Kundengruppen und Geschäftsfelder, Flexibilisierung der Produktion, Individualität der Produkte, Erweiterung des Sortiments und Nischenproduktion („[…] Sammlerstücke durch Limitierung der Auflage, saisonal wechselnd“).

Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung eines digitalen Marktplatzes ein, der aktuell vom Projekt realisiert wird. Mittels dieses Marktplatzes sollen in Zukunft neuartige Dienstleistungen und Produkte in Auftrag gegeben und in die Breite getragen werden können. Außerdem kann im Austausch mit anderen oder über Schulungsmaterial neues Wissen rund um den 3D-Druck erworben werden.

Das Verbundprojekt wird von der RWTH Aachen – Lehrstuhl Digital Additive Production (DAP) in Aachen (als Konsortialführer), dem Institut für Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut e.V. (itb im DHI e.V.) in Karlsruhe, dem Zentrum für Ernährung und Gesundheit der HWK Koblenz (ZEG) in Koblenz, der trinckle 3D GmbH in Henningsdorf/Berlin, der Print4Taste GmbH in Freising, der Konditorei Café Baumann in Koblenz, der Confiserie Reichert in Berlin und der Konditorei Madame Gâteaux in Stollberg durchgeführt. Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Handwerk 4.0: digital und innovativ“ und wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Weitere Informationen zum Projekt sind unter https://3dih.de/ verfügbar.

Ansprechperson: Dr. Esther Stern

Bildquelle (Titelbild)

Zukunftspotenzial und Wettbewerbspotenzial durch den 3D-Druck.

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