Kompetenzen für das Handwerk von morgen
Das Projekt InnoFort untersucht, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit Qualifizierungsbedarfe und Lernangebote im Handwerk verändern.
Die fortschreitende digitale und grüne Transformation verändert auch die Arbeitswelt im Handwerk. Um herauszufinden, wie Betriebe diese Entwicklungen erleben und welche Kompetenzen künftig gefragt sind, wurden im Rahmen des Projekts InnoFort „Innovative Fortbildung im Handwerk durch Microcredentials“ elf Handwerksbetriebe interviewt sowie aktuelle Literatur- und Paneldaten ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen ein vielschichtiges Bild: Digitale Basistechnologien sind im Handwerk bereits weit verbreitet und werden im Betriebsalltag routiniert eingesetzt. Auch digitale Plattformlösungen gewinnen zunehmend an Bedeutung, sei es in der Kundenkommunikation oder in der Auftragsabwicklung. Fortgeschrittene digitale Anwendungen, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), spielen bislang jedoch eine eher untergeordnete Rolle. Deutlich wird, dass der Einsatz neuer Technologien im Betrieb stark von der Einstellung der Inhaberinnen und Inhaber abhängt.
Mit Blick auf die grüne Transformation zeigt sich ebenfalls Bewegung: Themen wie Ressourceneffizienz, nachhaltige Beschaffung oder Klimaschutz gewinnen in den Betrieben an Relevanz. Damit einher gehen veränderte Kompetenzanforderungen. Gefragt sind künftig nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch überfachliche Kompetenzen wie interdisziplinäres Denken, Kommunikationsfähigkeit, Beratungskompetenz und Umweltbewusstsein. Zudem zeigte die Analyse, dass bestehende Weiterbildungsangebote im Handwerk sowohl in ihrer Zielsetzung als auch in ihrer Wirksamkeit sehr heterogen sind. Besonders wertvoll sind Formate, die betrieblich integriert sind und den Lerntransfer in den Arbeitsalltag direkt unterstützen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die weitere Arbeit im Projekt.
Aufbauend auf den Ergebnissen wird derzeit daran gearbeitet, ein gemeinsames Verständnis von Microcredentials (MC) im Kontext des Handwerks zu entwickeln. Ziel ist es zu prüfen, inwieweit bestehende Anforderungen an MC auf die berufliche Aus- und Weiterbildung übertragbar sind und wie eine Einbindung in das Fortbildungssystem des Handwerks gelingen kann. Diese Überlegungen wurden im digitalen Projekttreffen am 17. Oktober 2025 weiter vertieft und gemeinsam diskutiert, um Ansätze für eine mögliche Struktur von MC im Handwerk zu entwickeln.
Mit dem Programm InnoVET PLUS fördert das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) bundesweit Projekte mit dem Ziel, die Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung zu steigern. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufs-bildung (BIBB).
Mehr Infos zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechperson: Verena Berten
© BIBB




