Projektart | Forschungs- und Arbeitsprogramm des DHI (2014/15) |
Träger | gefördert durch den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) |
Laufzeit | 01.01.2014 – 31.12.2015 |
Betreuende | Anja Cordes Dana Keller |
Beschreibung
Im Fokus des Projektvorhabens stand die Erforschung der Auswirkungen der demografischen Entwicklungen für die Verbände und Betriebe der Gesundheitshandwerke (Chancen, Risiken) sowie die Untersuchung, welche Zukunftsaussichten durch die demografischen Entwicklungen für die Gesundheitshandwerke gesehen werden.
Die demografische Entwicklung der Bevölkerung Deutschlands führt zu gravierenden Verschiebungen in der Struktur unserer Gesellschaft. Aber nicht nur die Alterskohorten verschieben sich, vielmehr führt der demografische Wandel auch zu Herausforderungen für die Gesundheitshandwerke sowie zu gesundheitspolitisch relevanten Veränderungen in Deutschland. Es ist anzunehmen, dass gerade die Gesundheitshandwerke in besonderem Maße vom demografischen Wandel berührt sind – mit der Alterung der Bevölkerung bedürfen mehr Menschen einer Unterstützung ihrer körperlichen Bewegungsfähigkeit, Fitness oder Leistungsfähigkeit, auch durch die Produkte und Dienstleistungen der Gesundheitshandwerke.
Für eine Branche, in der eine höhere Lebenserwartung, ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein und technologischer Fortschritt Schlüsselfaktoren sind, ist der demografische Wandel eine bedeutende Entwicklung. Darüber hinaus sind die Menschen und Betriebe immer mehr auf eine effektive Versorgung angewiesen, um wieder schnell in den Arbeitsalltag integriert zu werden. Die Gesundheitshandwerke leisten einen erheblichen Beitrag, eingeschränkte oder ausgefallene Körperfunktionen auszugleichen.
Auswirkungen der demografischen Entwicklungen für die Verbände und Betriebe der Gesundheitshandwerke wurden erforscht und es wurde untersucht, welche Zukunftsperspektiven durch die demografischen Entwicklungen für die Gesundheitshandwerkegesehen werden. Daraus wurden Konsequenzen für die Gesundheitshandwerke und die Handwerkspolitik abgeleitet.
Projektfortschritt
Es wurde eine Untersuchung durchgeführt, in der sieben Experten aller Gewerke der Gesundheitshandwerke (Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschuhtechniker und Zahntechniker) befragt wurden (Unternehmer und Vertreter von Verbänden). Die Untersuchung beleuchtet die Implikationen des demografischen Wandels für die Gesundheitshandwerke und geht auf die Rolle anderer gegenwärtiger Wandlungsprozesse und Trends wie die fortschreitende Digitalisierung oder das gestiegene Gesundheitsbewusstsein ein und leitet mögliche Konsequenzen für die Branche sowie die Handwerkspolitik insgesamt ab.
Die Ergebnisse zeigen, dass die demografischen Entwicklungen in den Gesundheitshandwerken für die befragten Experten große Bedeutung einnehmen. Auswirkungen des demografischen Wandels sind für die Betriebe aktuell bereits deutlich spürbar. Besonders der Mangel an Fach- und Nachwuchskräften erschwert für die Betriebe die Rekrutierung bzw. die Deckung des Fach- und Nachwuchskräftebedarfs. Die bedingt durch die Alterung der Bevölkerung wachsende Gruppe der über 50-Jährigenbedeuten hingegen insgesamt eine verstärkte Nachfrage für die Leistungen der Gesundheitshandwerke.
Aus den wahrgenommenen Auswirkungen erwachsen für die Gesundheitshandwerke zahlreiche Risiken (Fachkräftemangel, Alterung der Belegschaften, Altersarmut) aber auch Chancen (wachsende Zielgruppe 50plus, geändertes Gesundheitsempfinden hin zu vermehrter Prävention, Ausweitung der angebotenen Dienstleistungen) sowie Zukunftsperspektiven (wie neue Märkte und Zielgruppen sowie neue Technologien). So betreffen die direkten Auswirkungen des demografischen Wandels auch die Kundenseite dies gilt vor allem für die Gesundheitshandwerke weil deren Kundenstamm durchschnittlich älter ist als der des restlichen Handwerks. Die steigende Zahl der Menschen über 65 Jahren schlägt sich in veränderten Kundenanforderungen nieder. In den Betrieben werden bereits heute Maßnahmen realisiert, um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen. Dabei greifen die Betriebe auch auf die Dienstleistungen und Angebote der Verbände zurück.
Jedoch wird nicht nur der demografische Wandel von den Experten als maßgelblicher Veränderungsprozess wahrgenommen, auch andere Entwicklungen werden gesehen, die Einflüsse auf die Betriebe und Verbände der Gesundheitshandwerke haben können. Beispiele sind die fortschreitende Digitalisierung oder das gestiegene Gesundheitsbewusstsein („Fitness“, „Wellness“). Die Digitalisierung kann für die Betriebe der Gesundheitshandwerke, die bereits sehr viele neue Technologien verwenden, Auswirkungen haben, indem die Anforderungen an Qualifizierungen der Beschäftigten und des Unternehmers weiter ansteigen können, oder dass sich digital Möglichkeiten der Kooperation mit anderen Gesundheitsdienstleistern auftun.
Die Ergebnisse werden einer breiten Öffentlichkeit in Form des Untersuchungsberichts „Bedeutung der demografischen Entwicklungen für die Gesundheitshandwerke – Chancen, Risiken und Konsequenzen für die Gesundheitshandwerke und Handwerkspolitik“ bereitgestellt.